Ausdrucksstärke macht sympathisch

(© Melanie Vogel) In sozialen Interaktionen senden wir ständig nonverbale Signale – oft unbewusst. Doch wusstest du, dass unsere Gesichtsausdrücke eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie sympathisch wir auf andere wirken? Jüngste Forschungen zeigen, dass Menschen mit ausgeprägter Mimik von anderen als angenehmer wahrgenommen werden. Aber warum ist das so?

Der Einfluss von Mimik auf soziale Bindungen

Schon immer waren enge soziale Beziehungen für das Überleben der Menschheit essenziell. In kleinen Gemeinschaften bedeutete ein starkes soziales Netz Schutz, Nahrung und gegenseitige Unterstützung. Wer in der Lage war, enge Bindungen zu knüpfen, hatte also evolutionäre Vorteile. Gesichtsausdrücke spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie anderen helfen, unsere Gedanken und Absichten zu verstehen.

Aktuelle Studie: Mimik und Sympathie

In einer aktuellen Untersuchung wurden 52 Teilnehmer in einer Online-Interaktion beobachtet. Ein Forscher, der sich als weiterer Teilnehmer ausgab, sorgte dabei für herausfordernde soziale Situationen – beispielsweise durch schlechte Witze oder unfaire Verhandlungen. Gleichzeitig wurde die Mimik der Probanden analysiert.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Personen, die ausdrucksstärker waren – sei es durch Lächeln, Hochziehen der Augenbrauen oder Stirnrunzeln –, wurden von ihren Gesprächspartnern als sympathischer empfunden. Zusätzlich ergaben Analysen von über 1.300 weiteren Personen in freien Gesprächen, dass besonders extrovertierte, neurotische oder zustimmende Charaktere häufiger Gesichtsausdrücke nutzten und dadurch positiver wahrgenommen wurden.

Warum kommt uns Mimik zugute?

Wenn wir jemandem gegenüberstehen, wollen wir oft schnell einschätzen, ob dieser Mensch vertrauenswürdig ist und ob wir uns mit ihm gut verstehen werden. Ein ausdrucksstarkes Gesicht erleichtert diese Einschätzung, da es uns das Gefühl gibt, den Menschen besser lesen zu können. Tatsächlich bestätigte die Studie, dass Teilnehmer, die besonders mimikreich waren, als besser verständlich wahrgenommen wurden – ein entscheidender Faktor für Sympathie.

Interessanterweise war die Sympathie nicht an eine bestimmte Emotion gebunden. Man könnte vermuten, dass vor allem fröhliche Menschen besonders beliebt sind. Doch die Forschung zeigte, dass selbst ernste oder neutrale Mimik, solange sie ausdrucksstark war, die Attraktivität eines Menschen steigerte.

Ausdrucksstark oder pokerface?

Obwohl Mimik ein wichtiger Faktor für Sympathie ist, gibt es Menschen, die sich eher in Zurückhaltung üben. Die Forschung untersucht derzeit, warum einige Menschen weniger expressiv sind als andere und ob es für diese Menschen alternative Wege gibt, um soziale Bindungen zu stärken.

Klar ist jedoch: Wer seine Emotionen in bestimmten Situationen offen zeigt, kann davon profitieren. Im Alltag hilft eine lebendige Mimik, Verbindungen zu vertiefen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen.


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